kRIMG2971Neben einigen anderen pädagogischen Ansätzen, arbeitet unser Kindergarten auch nach dem Ansatz der Pädagogin Maria Montessori (1870-1952). Ihre für immer aktuellen Sätze prägen das Handeln der Erzieherinnen tagtäglich:
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.“
Als evangelischer Kindergarten sind uns auch die Aussagen Montessoris zur Religion wichtig: „Sprache und Religion sind die beiden charakteristischen Eigen­schaften jeder Menschengruppe. Religion ist etwas, das in jeder Seele ist. Man kann seinen Verstand verlieren, aber man kann nicht verlieren, was in seinem Herzen ist. Wenn es uns an Religion fehlt, so fehlt uns etwas Fundamentales für die Entwicklung des Menschen.“ Aus dem christlichen Glauben heraus kommt Montessori zur Liebe als Grundhaltung, Basis und Ziel von Erziehung: „Von allen Dingen ist die Liebe das Wichtigste. Sie ist die größte Kraft, über die der Mensch verfügt."
Tabletts und Ordnung
Auch praktische Ansätze ihrer Pädagogik haben wir in Teilen übernommen, wie die Arbeitstabletts im Regal der Maulwurfgruppe. Hierbei ist es nicht unbedingt nötig, originale Montessorimaterialien zu erwerben, vielmehr geht es darum, ihren Ansatz zu verstehen. Dieser kann mit eigener Kreativität und Alltagsmaterialien gut umgesetzt werden. Die Tabletts greifen Phänomene und Handlungen des Alltags auf, wie z. B. „das Schütten“, das für jedes Kind im Laufe der Kindergartenzeit ein wichtiges Thema ist. Durch passende Tabletts geben wir den Kindern einen Ort und einen Rahmen, ihre natürlichen Handlungsimpulse umzusetzen. Ein Beispiel: Kann das Kind das Schütttablett von einem festgelegten Platz im Regal an den dafür vorgesehenen Tisch holen und so lange es möchte ungestört schütten, wird es diesen natürlichen Drang nicht an z. B. den Trinkbechern der anderen Kinder ausleben, was zu Streitigkeiten führen könnte. Es kommt kaum in die Situation, eine negative Erfahrung mit dem neu Erlernten zu verknüpfen und hat so den größten Lernerfolg. Es geht also darum, zu sehen, was das Kind braucht, ihm einen gemeinschaftsverträglichen Rahmen dessen zu bieten und ihm in diesem Rahmen freien Handlungsspielraum zu ermöglichen. Anhand des Schütttabletts bedeutet dies konkret: es gibt ein Tablett mit festgelegten Utensilien (z. B. drei Becher, einer gefüllt mit etwas Wasser), das für das Kind an einem festen Platz zu finden ist und das es an einem festgelegten Tisch solange es möchte ungestört nutzen kann. Dies wurde bei der Einrichtung des Tablettregals mit den Kindern besprochen und funktioniert inzwischen nahezu von allein. Den Kindern gibt die klare Ordnung und Überschaubarkeit - jeder Regalplatz ist mit einem Foto gekennzeichnet, auf dem das Tablett zu sehen ist - Sicherheit und Ruhe.
Kalender und Morgenkreis
Jeden Morgen zwischen 8:30 Uhr und 9:00 Uhr findet bei uns der Morgenkreis statt. Dieser verläuft nach festen Ritualen. In der Maulwurfgruppe ist eines davon das Benennen des aktuellen Datums. Nach einem Begrüßungslied, einem Moment des Schweigens und Innehaltens mit der Klangschale und dem Nennen eines jeden einzelnen Namens in der Gruppe, um gemeinsam zu schauen, wer heute da ist und wer nicht, stellen wir unseren Kalender ein, den wir in Anlehnung an Montessori selbst gebastelt haben. Eine Spanplatte teilt das Jahr nach einer festen farblichen Ordnung in Jahreszeiten, Monate und Tage. Ein Kind stellt das jeweilige Datum ein, welches wir danach, seit neuestem unterstützt mit den Makaton-Gebärden für Tage und Monate, laut sprechen. Wir sind selbst oft erstaunt darüber, wie schnell die Kinder Tage, Monate und das Jahr benennen können, was in der Regel erst auf dem Lehrplan der zweiten Schulklasse steht. Spielerisch entwickeln jedoch selbst unsere Zweijährigen im täglichen Morgenkreis einen Begriff von Zeit in Form der verschiedenen Aktivitäten an verschiedenen Tagen (z. B. ist der Dienstag grün. Bei „grün“ ist immer Turnen). Ergänzt wird dies durch einen Geburtstagskalender mit Fotos der Kinder in ihrer jeweiligen Monatsfarbe. Die Kinder erhalten anhand der Farben einen Überblick, wann ihr Geburtstag ist und wie weit sie davon (also die aktuelle Monatsfarbe von der Geburtstagsfarbe) entfernt sind.
Die Pädagogik von Maria Montessori ist ein guter Ratgeber in vielen Erziehungsfragen. Mehr unter: montessoribayern.de


Daniela Skribek

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