„Ist Dodoma oder Dar es Salam Hauptstadt von Tansania?“, diese und ähnliche Fragen wurden nach dem Gottesdienst zum Partnerschaftsonntag im Breitenbacher Dorfgemeinschaftshaus vor den Schautafeln, die der Ausschuss zur Pflege der Beziehungen mit dem Kirchenkreis in Maneromango aufgestellt hatte, diskutiert. „Und wo liegt denn Maneromango genau?“

Also Dodoma im Zentrum des afrikanischen Staates ist die Hauptstadt und die Millionenstadt Dar es Sallam, die Hafenstadt am Indischen Ozean, ist das wirtschaftliche Zentrum und der Regierungssitz des afrikanischen Landes. Maneromango liegt etwa 85 km südwestlich von Dar es Salam im Landesinneren. Mit der dortigen Kirchengemeinde unterhält der Kirchenkreis Schlüchtern eine Partnerschaft.
Pfarrerin Marie Eisenbach begrüßte zu Beginn des Gottesdienstes die Gäste und die Gemeinde, während Pfarrerin Daniela Gleim, Mottgers, als Vorsitzende des Partnerschaftsausschusses, durch die Liturgie führte. Ilse Büttner hatte die Lesung und einen Teil der Fürbitten übernommen, während John Benedikt Pohler die Orgel spielte. Dr. Ipyana Mwamugobole von der Vereinten Evangelischen Mission in Wuppertal predigte und hielt später nach dem Kaffeetrinken einen hochinteressanten Vortrag über das Zusammenleben von Christen und Muslimen in Tansania. Seiner Predigt lag ein Vers aus dem Brief von Paulus an die Römer 15,7 zugrunde: „Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob.“ Könnte der Vers besser passen, wenn es um die Beziehungen zwischen Christen aus verschiedenen Erdteilen geht? Dr. Ipyana Mwamugobole sprach in seiner Predigt die unterschiedlichen Lebensbedingungen in Tansania, besonders die Kluft zwischen Arm und Reich, an. Auch die Flüchtlingsproblematik in Afrika und Europa wurde thematisiert.
Zwischen Gottesdienst und Vortrag hatte das Organisationsteam des Ortsausschusses Breitenbach des Kirchenvorstandes zur Kaffeetafel geladen. Auch zahlreiche Informationstafeln, Bücher über Afrika sowie Erinnerungsstücke aus Afrika warteten auf die Besucher.
Dr. Ipyana Mwamugobole schilderte in seinem Vortrag die sich wandelnden Beziehungen von Christen und Muslimen in seinem Heimatland. So war seit der Unabhängigkeit 1961 bis ca. 1986 das Verhältnis der beiden Religionen von Konfliktfreiheit und Frieden geprägt. Dazu hatte maßgeblich der erste Präsident Tansanias, Julius Nyerere, der einen afrikanisch geprägten Sozialismus mit absoluter Glaubensfreiheit förderte, beigetragen. Nach der Amtszeit von Nyerere verschlechterte sich das Verhältnis der beiden Gruppen. So führte z. B. eine Auseinandersetzung über das Geschäft mit Schweinen zu Konflikten. Schweine dürfen bekanntlich von Muslimen nicht gegessen werden. Der Versuch, Tansania mehr zu islamisieren, provozierte Gegenreaktionen der Christen. Ab 2010 - so schilderte der Redner – versuchen gemäßigte Kreise beider Religionen durch Gespräche die Wogen zu glätten. Kein einfaches Unterfangen, denn in Tansania neigen Jugendliche ohne Perspektiven auch dazu sich zu radikalisieren. Aber der Referent war überzeugt, dass die Bemühungen langfristig von Erfolg gekrönt seien. Voraussetzung sei dabei, die Kluft zwischen Arm und Reich sowie Gebildeten und Bildungsfernen zu reduzieren.                   Gerhard Ohly

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