Große Vielfalt auf kleinem Raum: so könnte ein Motto der Bahamas lauten. Der Inselstaat besteht aus 700 Inseln, von denen nur 30 bewohnt sind. Ein lebendiger christlicher Alltag prägt die Bahamas. Über 90 Prozent gehören einer Kirche an (anglikanisch, baptistisch, röm.-katholisch etc.). Dieser konfessionelle Reichtum floss auch in den Gottesdienst zum Weltgebetstag ein, der von Frauen der Bahamas kam. Auf der ganzen Welt wurde ihre Liturgie am Freitag, den 6. März 2015, gefeiert, so auch dieses Jahr in Wallroth.


Traumstrände, Korallenriffe und glasklares Wasser machen die Bahamas zu einem Sehnsuchtsziel für Tauchbegeisterte und Sonnenhungrige. Aber es gibt auch Schattenseiten im karibischen Paradies: Die Bahamas sind extrem abhängig vom Ausland und erwirtschaften über 90% ihres Bruttoinlandsprodukts im Tourismus und in der Finanzindustrie. Der Staat ist zunehmend verschuldet; zweifelhafte Berühmtheit erlangte er als Umschlagplatz für Drogen und Standort für illegale Finanz-Transaktionen. Auch der zunehmende Rassismus gegen haitianische Flüchtlinge sowie Übergriffe gegen sexuelle Minderheiten kennzeichnen die Kehrseite der Sonneninseln. Rund 10% der Bevölkerung sind arm, es herrscht hohe Arbeitslosigkeit und gut Ausgebildete wandern ins Ausland ab. Erschreckend hoch sind die Zahlen zu häuslicher und sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder. Die Bahamas haben eine der weltweit höchsten Vergewaltigungsraten. Jede vierte Mutter auf den Bahamas ist jünger als 18 Jahre.
Sonnen- und Schattenseiten ihrer Heimat – beides griffen die Weltgebetstagsfrauen in ihrem Gottesdienst auf. Sie dankten darin Gott für ihre atemberaubend schönen Inseln und für die menschliche Wärme der bahamaischen Bevölkerung. Gleichzeit wiesen sie darauf hin, wie wichtig es ist, dieses liebevolle Geschenk Gottes engagiert zu bewahren. In der Lesung aus dem Johannesevangelium (13,1-17), in der Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht, wurde für die Frauen der Bahamas Gottes Liebe erfahrbar. Gerade in einem Alltag in Armut und Gewalt braucht es die tatkräftige Nächstenliebe von jeder und jedem Einzelnen, braucht es Menschen, die in den Spuren Jesu Christi wandeln!
Der Weltgebetstag 2015 ermunterte uns dazu, Kirche immer wieder neu als lebendige und fürsorgende Gemeinschaft zu (er)leben. Ein Zeichen dieser weltweiten solidarischen Gemeinschaft wurde beim Weltgebetstag mit der Kollekte gesetzt. Sie unterstützt Frauen- und Mädchenprojekte auf der ganzen Welt; darunter ist auch die Arbeit des Frauenrechtszentrums „Bahamas Crisis Center“ (BCC). Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit des Weltgebetstags mit dem BCC steht eine Medienkampagne zur Bekämpfung von sexueller Gewalt gegen Mädchen.
Im Gottesdienst zum Weltgebetstag 2015 erlebten wir, was Gottes Liebe für uns und unsere Gemeinschaft bedeutet – sei es weltweit oder vor unserer Haustür! Wie immer waren auch die Frauen aller Konfessionen aus den benachbarten Gemeinden eingeladen und gekommen. Der Gospelchor unter Leitung von Juliane Hobe gestaltete den Gottesdienst musikalisch mit und brachte die bewegten Rhythmen der Bahamas nach Wallroth.
Im Anschluss luden die Frauen vom Gottesdienst-Team zu einem Bahama-Imbiss in den Landgasthof Druschel ein. Es wurde Kürbis-Suppe, Maismehlbrot, Rumkuchen und Ananas angeboten - gekocht, gebacken und zubereitet von den Landfrauen Wallroth und weiteren engagierten Helferinnen der Kirchengemeinde. Den Abend rundete eine Ausstellung „60 Jahre Weltgebetstag der Frauen“, von Ilse Büttner zusammengestellt, ab.

Um Ihnen unsere Seite bestmöglichst zu zeigen und die Website zu verbessern, nutzen wir Cookies. Ohne Cookies können keine Karten und keine Videos angezeigt werden. Genauere Informationen finden Sie in der Datenschutzerklärung. VIELEN DANK!